Mittwoch, 10. November 2010

Lesson two

Äusserst hungrig nach Hause kommen, ist nicht unbedingt das Erfolgsrezept für den Plan, etwaig abgelaufene Kilos auch weiterhin in konstanter Abwesenheit zu halten. Direkt nach der Arbeit einkaufen gehen, ebenfalls hungrig, ist ebenfalls eine ganz ganz schlechte Idee.

Wegen diesem leicht vernunftsgedämpften aber leider nicht zu unterdrückenden hektischen Kaufzwang, habe ich jetzt Aioli im Kühlschrank, Nordseekrabbensalat, Salsabaguette, Weinblätter  undundund. Ohne Vernunft hätte ich jetzt noch Pizza, Vanille-Eierliköreis, Schokoriegel, Hering in Sahnesauce. Ich finde, ich habe mich gut gehalten dafür, was so möglich wäre.

Und davor, nicht alles auf einmal in mich reinzustopfen, weil ich nicht abwarten will, bis irgendwelche Kohlehydrate in Wasser gar werden, stand ein Schüsselchen Feldsalat, den ich, mich mit einer Hand noch aus der Jacke schälend, schon mit Zwiebeln und Tomaten spickte, derweil meine linke Wade eine Vinaigrette mixte, auf dass ich direkt in dem Moment, wo ich in abendliche Klamotte geschlüpft bin (Schuhe aus), das erste grosse Hüngerchen stillen könne.

Kommen wir also zu Lesson two: Feldsalat aus dem Supermarkt sollte man auch waschen.

Das Gesicht eines Feldsalatessers, der, nachdem er eine Riesengabel Salat in den Mund geschoben hat, und mittels erkennungsdienstlicher Fähigkeiten der Zunge und des Hirns feststellt, dass das, worauf er da grad lutsch, nicht absichtlich und freiwillig in diesen Salat verbracht wurde, wirkt, wie ich im Selbstversuch feststellen konnte, nicht glücklich. Die Überlegungen, im halbdunklen Wohnzimmer sitzend, was das wohl sein könnte, sind ein guter Grund für eine leicht ins unentspannt tendierene Mimik.

In meinem Fall war es die Halterung für zwei Eicheln. Auch sonst sah der Salat bei näherer Betrachtung aus, als wäre er von irgendjemandem auf den Waldboden gekippt und grosszügig und grossräumig  wieder eingesammelt worden. 

"Super nachgedacht, Bine" dachte ich. "Warum kaufst du auch so einen unübersichtlichen Salat, der schmeckt dir noch gar nicht mal so toll...doof. Und Doofheit muss bestraft werden. Du isst den Mist jetzt auf. Finger weg vom Krabbensalat".

Also aß ich todesmutig weiter. Weil die Geräuschkulisse des Waldbodensandes mich aber von dem Ton der Reportage im Fernsehen abhielt, in welcher passenderweise gezeigt wurde, wie kasachische Hirten einen ganzen Schafkopf essen, auch sehr appetitlich,  und ich zudem auch noch von dem zunehmend glibberiger werdenden Feldsalat Fehlsignale in Richtung schleimige Waldbodengeschöpfe erhielt, sitze ich nun hier mit der großen zusammenfallenden Schüssel Salat und bin beleidigt.

Und darum wechsel ich jetzt das Programm. Kulinarisch und auch im Fernsehen. Dort gehts grad um den ersten Weltkrieg. Ich wechsel jetzt zur Supernanny. Vielleicht kann ich von ihr noch lernen, was ich noch alles waschen muss. Und dabei esse ich ein schönes Brot mit Nordseekrabbensalat.

Und Feldsalat esse ich nur noch im Restaurant. Oder gar nicht mehr.

Montag, 8. November 2010

Lesson one

Bine und Stefan schauen gemeinsam Fotos und landen bei diesem hier:

Stefan: Wow, das war in den Pyrenäen? Da kann ich mich gar nicht mehr dran erinnern. Wann hatten wir denn so einen schönen Blick?

Bine: Da muss man sich halt mal umdrehen :).

Fazit:  Immer nur "nach vorne schauen" und "den Augenblick leben" kann eine überdenkenswerte Idee sein, weil der Rückblick auch für anstrengende Zeiten entschädigen kann.

Samstag, 6. November 2010

Zuhaus

Am letzten Montag sind wir in Santiago eingelaufen und haben die Transformation zum Touristen erfolgreich hinter uns gebracht. Und seit gestern bin ich wieder zu Haus. Körperlich fit wie ein Turnschuh, ansonsten eher müde. Aber nach einem Tag ausschlafen ohne Schnarchen, Tütenkramen und spanischen Maschinenpistolunterhaltungen am morgen (hatte ich das schon geschrieben? Wenn der Durchschnittsspanier aufwacht und die Augen aufschlägt, geht gleichzeitig der Mund auf und er fängt an, laut und deutlich und schnell zu sabbeln. Das kann morgens um sechs in einem Schlafsaal ganz schön nerven, wenn es erst um halb neun so hell ist, dass man ohne Lebensgefahr losgehen kann), bin ich erholt und entspannt. In den nächsten Tagen werde ich noch ein paar Tage und Erlebnisse nachliefern.

Das war eine schöne Zeit. Danke an alle, die sie mit mir verbracht haben. Und danke denen, die bereitwillig sechs Wochen auf mich verzichet haben und dennoch mitfieberten.