Dienstag, 26. Oktober 2010

Drei Schloesser?

Guten Morgen aus Tricastela, tatsaechlich, auch wenn zufaellig, aus der gleichen Albuerge wie vor drei Jahren.

In Villafranca del Bierzo brauchte ich ein wenig "Auslauf" von den Maedelz, die sich mit Schmerzfuessen und Muedigkeit plagten. Ich wog eine Zeitlang die Fuersorge und den Gemeinschaftssinn gegen meine Wohligkeit ab und entschied mich, einmal etwas alleine zu gehen. Langsamer gehen als man moechte, ist naemlich viel anstrengender, als einen Schritt zu schnell zu gehen. Merken!

Also nahm ich morgens meinen Abschied und startete zunaechst in Begleitung eines aeusserst angenehm anzuschauenden und nebenbei auch noch recht netten chilenischen Rechtsanwalt, der allerdings aehnliche Problematiken aufwies wie Pat und Birgit. Er war mir stumpf zu langsam. Also ueberliess ich ihn einer sich von hinten anschleichenden Spanierin und zog langsam davon. Ein wunderschoener Tag war das. Zwar war die Wanderung fast nur ueber Asphalt, und es fing auch noch an zu regnen, aber der kalte Regen auf der warmen Erde roch toll und ich war ausgesprochen gut gestimmt.

Nach einiger Zeit lief ein aelterer Spanier in meiner Geschwindigkeit neben mir. Leider stellten wir fest, dass er nur a little Englisch sprach und ich ja mehr als etwas poco Spanisch. Was macht man dann? Genau, man bringt sich die andere Sprache bei. So verbrachten wir einzwei erbauliche Stunden damit, uns gegenseitig zu erzaehlen, was was ist. Ich habe nahezu alles wieder vergessen, aber die Zeit mit Mario erschien dadurch ziemlich kurzweilig. Ich fuehlte mich wie ein Kleinkind, welches ja auch sprachbarrierefrei durch die Welt geht.

In einer Bar stoppte ich dann fuer den Rabbit und kaufte mir noch einen Tee.....(Rabbit? Hatte ich das schon erzaehlt? Bei dem Jogi oben vor Astorga musste Pat mal fuer Koenigstiger und dafuer die Natur nutzen. Als sie wiederkam, sagte sie, dass sie Gesellschaft gehabt haette von einem Rabbit, der sie frecherweise beobachtete. Und als Birgit einem dringenden Gefuehl folgend auch das Unterholz suchte, fand auch sie einen Rabbit. Einen toten zwar, aber einen Rabbit. Also gehen wir jetzt for the rabbit.) und setzte mich zu einem Bulgaren, den ich auf dem Weg schon einzwei Mal gesehen hatte. Und mit Iwan lief ich dann den Rest nach La Faba hoch.

Ganz viel Abwechslung, viel allein, wenig allein, super soweit. Schade, dass ich Birgit und Pat nicht dabei hatte, aber die beiden werde ich schon wieder fangen. Heute ist ein kurzer Tag mit nur zwanzig Kilometern angesagt.

Abends in La Faba in der Bar und in der Albuerge trafen dann wieder alle moeglichen Menschen zusammen, unter anderem auch David aus Oesterreich, den ich allerdings schon kurz vor dem Cruz de Ferro, wo ich alle Sorgensteine auftragsgemaess mit entsprechenden Gedanken an die entsprechenden Mitgebenden niedergelegt habe (fuehlt Ihr es?) mit einem Mal auf dem Berg fand, Theresa, Santiago, der Rechtsanwalt (der heisst wirklich so), Dietmar, der den Weg nur noch aus Pflichtgefuehl zuende geht, Horst, der mit 76 Jahren superfit ist aber dazu neigt, alles, was er erzaehlt, zehn Mal zu erzaehlen, aber dabei so nett ist, dass ihm das auch keiner sagt, Reiner, der schon vor Monaten in Tuehringen losgelaufen ist, Mekjong, die uns mit koreanischer Suppe versorgte und zwei Spanierinnen.

Das war ein netter Abend.

Gestern nach La Faba lief ich den ganzen Tag mehr oder weniger herumalbernd mit David nach Tricastela, wo wir wieder den Santiago trafen, Katharina, die Eure Sorgensteine teilweise stueckweise trug und diverses neues Volk. Und jetzt sitze ich mit kalten Fuessen vor dem Computer und schuette Zitronentee in mich hinein und warte darauf, dass das oesterreichische Unterhosenmaennchen mit Bart, welches hier herumlaeuft und nicht gerade Wanderlust versprueht, in die Klamotten kommt :). Oh, jetzt kommt er mit Fruehstueck. Gutes Unterhosenmaennchen ohne Wanderlust.

Guten Hunger und einen schoenen Tag.

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